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Hunde Bewegungsmessungen

Es ist eine Tatsache, dass der grösste Teil der Schmerzen beim Hund aus dem Skelettsystem herrührt. Andere Schmerztypen sind viszerale (organische) Formen des Schmerzes oder Tumorschmerzen. Eine weitere Tatsache besteht darin, dass Hunde Kopfschmerzen, sogenannte Spannungskopfschmerzen oder auch Clusterschmerzen haben können. Über dieses Thema möchte ich Sie allerdings zu einem anderen Zeitpunkt informieren.

 

Gehen wir somit zurück zu den orthopädischen Schmerzen!

Ein Fakt besteht darin, dass die Folge von Fehl- und Überlastungen, eines oder mehrerer Gelenke zu Arthrose führen kann. Weitere Folgen der Form-Funktions-Veränderungen, eines oder mehrerer Gelenke können zu Entzündungen, Schmerzen und natürlich zu degenerativen Erkrankungen führen. Ebenfalls eine weitere Sachlage ist, dass jegliche objektive Messmethoden für das Bewegungsmuster, sei es bei Mensch oder Tier, momentan in der Praxis fehlen. Unter Laborbedingungen mit grossen Anstrengungen sind solche Systeme vorhanden, welche aber in der Praxis nicht ein- und umgesetzt werden können. Dieser Umstand ist sehr unbefriedigend. In einem kürzlich erschienen Medizinartikel der Humanmedizin ist über jenes Manko berichtet worden und über die Bemühungen das Leck diesbezüglich zu schliessen. Ich von meiner Seite her bin schon seit einigen Jahren daran, diese Lage zu verändern. In meinem Pilotversuch, der vor einem Jahr zu Ende ging, konnten wir interessante Erfolge erzielen, die momentan in der Endphase einer Neuentwicklung stecken.

 

Nun alles der Reihe nach!

Wenn die Gelenke nicht wie gewohnt funktionieren, wird das Bewegungsmuster zuerst derart kompensiert, dass das andere Bein die Mehrarbeit des kranken Beins übernimmt. Die Folge aus der Schonhaltung vermindert die Schmerzen des kranken Gelenks, wodurch die Gelenksentzündung und der Abbau des Gelenksknorpels im kranken Gelenk verdeckt voranschreiten kann. Eine beginnende Arthrose wird unter diesen Umständen nicht erkannt, und der Gelenksverschleiss wird ebenfalls unentdeckt weiter „gedeihen“. Beim Hund oder Pferd ist dies sicher viel schwieriger zu entdecken, da für die Kompensation mehrere Beine zur Verfügung stehen! Hier nun zu unserem ersten Beispiel:

 

Patient 4

Patient 4 ist ein 11- jähriger Australien Sheperd mit hochgradiger Rückenveränderung. Er kann die Treppen nicht mehr hochsteigen und läuft sehr langsam. Die Diagnose wurde per CT erstellt, eine hochgradige Stenose (Verengung) im lumbosakralen Übergang! Er war bereits angemeldet für die Rückenoperation. Die Hundebesitzer waren über die Situation verunsichert und wollten deswegen eine zweite Meinung. Das Bewegungsmuster war derart verändert, dass der Hund extrem langsam lief und die Hinterhand sehr breitspurig war. Zusätzlich fiel die linke Schultergliedmasse ins Auge. Bei der orthopädischen Untersuchung haben wir Ellenbogenarthrose feststellen können sowie Schmerzen im Schultergürtel, die eine deutliche Einschränkung der Rückentätigkeit verursachte. Die neurologischen Untersuchungen der peripheren Reflexe, der Proprioception und die Haltungs- und Stellreaktionen waren noch intakt. In Folge dessen wurde das Bewegungsmuster des Patienten gemessen, geröngt und anschliessend via orthopädisch manueller Therapie behandelt. In mehreren Nachbehandlungen wurde der Hund erneut gemessen und behandelt. Erfreulicherweise hat sich die Symptomatologie, warum der Patient in die OP gehen sollte und bei mir vorgestellt wurde, sofort normalisiert. Der Hund konnte wieder Treppen steigen, war wieder freudig am Schwimmen (was er schon lange Zeit nicht mehr machen konnte) und war auch wieder sehr flott auf den Spaziergängen unterwegs. Die Schmerzen der Ellenbogenarthrose hielten sich in Grenzen sowie die mechanische Beeinträchtigung der Arthrose hielt sich im Rahmen. Obwohl der Hund nicht operiert wurde ging es ihm gut. In der Figur unten sehen Sie das Bewegungsmuster für die linke und rechte Schultergliedmasse (linke Spalte für linker Ellenbogen und rechte Spalte für rechten Ellenbogen).

 

 

Fig. 3. Patient 4, position 2 sensor left (7) and right (6). On the left column the three measurements done on the left elbow are visualized. On the right part the right elbow.

 

 

In den nächsten beiden Folien sehen sie die Energie und die Peak-Frequenz für das linke Ellenbogengelenk! In der graphischen Darstellung Fig. 4 sehen sie die Entwicklung der Energie in diesem Gelenk. Darunter versteht man die die Stärke der Beweglichkeit im Gelenk. In Figur 5 sehen sie das Maximum der Beweglichkeit im Ellenbogengelenk! In beiden Figuren sieht man somit eine positive Entwicklung für das veränderte Gelenk.

 

 

 

Fig. 4. Patient 4, position 2 sensor left (7) Energy of the three measurements (blue = first measure, red = second measure, green = third measure)

 

 

 

Fig. 5. Patient 4, position 2 sensor left (7) Peak frequency of the three measurements (blue = first measure, red = second measure, green = third measure)

 

 

 

 

Röntgenaufnahmen des Patienten 4

 

 

 

Was bei Patient 4 wirklich positiv ist, dass sich trotz Stenose im Rücken und der Ellenbogenarthrose das Bewegungsmuster sehr positiv entwickeln konnte und dies ohne Zugabe von Medikamenten! Dies beweist, Arthrose ist nicht nur eine Entzündung, sondern stellt auch eine mechanische Einschränkung dar!
Wenn wir nach diesen Erläuterungen fragen, was uns die Bewegungsmessungen nun für einen Nutzen bringen, so gibt es verschiedene Gründe.
Zum jetzigen Zeitpunkt möchte ich erstmal auf die Erkrankung und/oder die Prävention der Arthrose eingehen. Die Therapie der Arthrose ist heute sehr individuell. Es gibt Hunde welche wenig Schmerzen sowie ein kaum auffälliges Bewegungsmuster bzw. kaum Kompensation der Bewegung zeigen, auch bei massiver Arthrose. Wiederum andere Hunde haben nur wenig Arthrose, diese dafür aber extrem schmerzhafte Gelenke und ein eingeschränktes Allgemeinbefinden haben. Was ist die Ursache dafür? Die Erklärung liegt darin, dass diese Hunde aus einem nicht offensichtlichen Grund das Bewegungsmuster nicht anpassen können. Was bedeutet, dass volle Reibung auf der Arthrose liegt. Wenn man die Hände aneinander reibt, so entsteht Wärme zwischen den Handflächen und beginnt schnell zu schmerzen. Genau dies geschieht ebenfalls wenn ein Arthrosegelenk bewegt wird. Es wird warm und die Entzündung ist voll im Gange. Die Ursache liegt einerseits bei einem oder mehreren Gelenken, welche die Entlastung des Arthrosegelenkes nicht übernehmen können und selber einen Schmerzprozess am Laufen haben (Form-Funktions-Veränderung). Anderseits ist die Arthrose eine mechanische Irritation, und sobald diese bewegt wird, findet in jenem Gelenk eine Entzündung und damit auch ein Schmerzprozess statt. Orthopädisch gesprochen ist dieser Hund in Dekompensation, er kann die Fehlhaltung nicht mehr kompensieren und verlagern! Durch diesen Teufelskreis beginnt der Schmerz- und Entzündungsprozess systemisch zu werden. Der Hund wird zunehmend ruhiger, will nicht mehr spielen, beginnt allenfalls auch schlechter zu Fressen auf Grund dieses Schmerzprozesses. Durch die Messungen ist nun ersichtlich, ob Bewegung im Arthrosegelenk stattfindet, und wie diese zu interpretieren ist, anderseits ob im Körper noch andere Blockaden oder orthopädische Probleme bestehen (Form-Funktions-Veränderungen). Ziel der orthopädischen Untersuchung ist nun die Entdeckung der Problemkreise und deren gezielte Behandlung. Je beweglicher ein Arthrosegelenk ist, desto besser kann der ganze Körper die Fehl- und Überlastung kompensieren, desto weniger Schmerzen sowie weniger Entzündungen sind im Körper und im Skelettsystem vorhanden, somit weniger Schmerzmittel muss beim Hund eingesetzt werden und das Allgemeinbefinden wird automatisch besser. Die oberste Priorität bei einem Hund mit Arthrose ist die Lebensqualität. Entzündungshemmer sind wichtig aber zu viele können das Körpersystem (Leber und Niere) in Bedrängnis bringen.

 

 

Patient 8 (Charly)

Kommen wir nun zu einem zweiten Fallbeispiel. Dieser Patient hat schon eine lange Anamnese. Das Hauptproblem bei diesem Patient ist das Allgemeinbefinden. Nennen wir diesen Hund Charly! Charly läuft sehr langsam, unmotiviert, kommt schnell ins hecheln, ist ein schlechter Fresser, und steht regelmässig mit gebückter Haltung da! Als junger Hund wurde bei Charly die linke Schulter wegen OCD operiert. Nach Belastung lahmt der Hund immer wieder vorne links, abwechslungsweise hinten links. Charly wurde schon von verschiedenen Seiten her untersucht, pathologische Befunde hat man aber keine erheben können, die eine Erklärung für das schlechte Allgemeinbefinden sowie das Hinken vorne und hinten links ergeben hätten. Einzig die Schilddrüsenwerte waren grenzwertig verändert. Die sonstigen Laborwerte waren in der Norm. Die Substitution durch Schilddrüsenhormone hat keine Verbesserung erbracht! Bei diesem Patient handelt es sich um einen chronischen Schmerzpatienten mit einer Form-Funktions-Veränderung im Schulter- und Beckengürtel! Der Schultergürtel ist noch von der OCD herrührend verändert und der Beckengürtel kann nun die Kompensation sein oder aber die Folge von mehreren kleinen Traumen im Beckengürtel. Daraus resultierte eine Fehlstellung im Oberschenkel, was wiederum zu einem veränderten Bewegungsmuster mit Schmerzen führte.

 

 

Fig. 9. Patient 8, position 2 sensor left (7) and right (6).

 

 

 

Fig. 10. Energy values of the acceleration vector, patient 8, position 2 sensor right.

 

 

 

Fig. 11. Patient 8, Position 2 sensor right, Energy signal.

 

 

In Figur 10 ersehen sie die Energie der Bewegung. Ersichtlich ist darin wie sich die Bewegung massiv verbessert hat und somit auch schwungvoller wurde. Dies wurde durch die orthopädische manuelle Therapie erzielt. In Figur 11 sehen sie die „peak frequency“! Dieser Parameter beschreibt die Grösse der Bewegung. Bei der ersten Messung machte Charly ganz kleine Schritte und bei der dritten Messung sind dies raumgreifende Bewegungen. Daraus folgert man, dass durch die Mobilisierung, die Bewegungsfreiheit im Gelenk, also die „Range of Motion“ deutlich verbessert wurde und anderseits die Schmerzen auf ein Minimum reduziert sind.

 

Bis dato wurden Verbesserungen im Gangbild rein subjektiv erhoben. Mit dieser neu entwickelten Methode ist es möglich, Veränderungen im Bewegungsmuster objektiv zu messen und vor allem, wenn das Auge feine Bewegungsmuster nicht erkennen kann, diese mit dieser Methode zu erheben und vor allem die Diagnostik und die Therapie anzupassen. Wir sollten ab Spätsommer diese Messmethode bei uns in der Praxis einsetzen können.

 

 

 

Röntgenaufnahmen des Patienten 8

 

 

 

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Bei uns steht Ihr Haustier im Mittelpunkt. Damit dies so bleibt, möchten wir Sie auf unsere Direktzahlung aufmerksam machen.

Zahlungen werden bar, mit Maestro (EC-Karte), Postcard und Kreditkarten entgegengenommen.

 

 

Wir richten uns nach den Tarifempfehlungen der Gesellschaft Schweizer Tierärzte (GST). Die Kosten basieren auf der Zeit, die wir für Ihren Hund/ Katze benötigen, sowie auf die Art und Umfang der Untersuchungen und Behandlungen, die wir durchführen müssen.

Wir besprechen aber vor den Untersuchungen gerne mit Ihnen die anfallenden Kosten, damit Sie entscheiden können, welche Untersuchungen und Behandlungen Sie wünschen.

 

 
   
   
 

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